Im Krankenhaus das Fürchten gelernt

Krankenhaus, Playmobil-Figur mit Gipsbein

(c) barckhausen

Lange habe ich mich hier nicht mehr gemeldet, jetzt bin ich wieder da. Was ist aus mir geworden? Das Leben ist weiter gegangen. Es lässt sich gut aushalten. Nur mein Herz klappert und flattert. Zehn Tabletten jeden Tag sollen es beruhigen. Tun sie.

Zwei Krankenhausaufenthalte haben mich allerdings das Fürchten gelehrt. Das betrifft nicht die ärztliche Versorgung, mit der ich zufrieden war, sondern die Betreuung für mich im Bett.

Das war die tägliche Vorstellung:

Krankenhaus, Krankenhausflur

Quelle: frauenseiten. © Schütte

Es zeigt sich keine freundliche Krankenschwester, die sich nach meinem Befinden erkundigt, sondern es kommt eine gelehrte Person mit einem Computer herein gefahren, die kompetent den Ärzten assistiert, mich aber wie ein Stück Holz behandelt. Niemand hilft beim Waschen, Betten werden nicht mehr aufgeschüttelt, das Essen wird im Pappkarton auf den Tisch gestellt. Meine Zusatzversicherung ( für ein Einzelzimmer), für die ich rund vierzig Jahre gezahlt habe, hilft mir nicht. Ich liege in einem Zweibettzimmer. Zum Glück mit einer netten alten Dame. Wir vertragen uns gut. Vorgesehen war das nicht, denn ich hatte einen Termin im Krankenhaus für meine Behandlung. Das Einzelzimmer war bestellt, doch – leider, leider, leider – auf der Station wusste man nichts von meiner Ankunft. Daher meine Aufnahme in einem Zweibettzimmer.

Zwischenschub: Das Pflegepersonal streikt. Es will mehr Zeit für die Patienten haben.

Meine Frage: Was wollt ihr denn mit der Mehr-Zeit anfangen? Wirklich wieder Betten aufschütteln und Essen austeilen?

Mein Vorschlag: Lasst euch ruhig weiter zu (Arzt)Assistenten ausbilden. Empathie ist dafür nicht so wichtig. Aber sorgt dafür, dass es wieder eine Ausbildung zur guten alten Krankenschwester gibt, für die ein einfacher Schulabschluss genügt. Wer Freundlichkeit und Zuversicht ausstrahlt, kann Kranken auch guttun. Einfühlung und Zuwendung bekommt man nicht durch hohe Schulabschlüsse zensiert. Lasst die gute alte Krankenschwester wieder arbeiten. Sie war ein Segen für die Kranken.

Ich habe es übrigens auch ein bisschen lustig gehabt. Zwei Tage habe ich auf der Normalstation in einem Vier-Bett-Zimmer geschlafen. Wir waren eine fröhliche Gang, mit Herz-Schmerz-Problemen –  und fast ohne Krankenschwestern. Und ganz ohne Chefarztbesuch.

Kleine Brise

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