Kennen Sie die drei „Sch“ der Großeltern?

kleine Babyfaust

(c) privat

Wenn die Enkelkinder kommen, müssen auch die frischgebackenen Großeltern lernen, mit der Situation umzugehen. Die drei „Sch“ stehen für schenken, schweigen, schlucken. Das ist das Motto, unter dem es sich als Großeltern am Besten leben lässt. Man kann eh nur alles verkehrt machen.

Schon die Lage ist eine Generationenfrage

Wie haben wir unsere Kinder bloß groß gekriegt, ohne zu beachten, dass kleine Kinder keinen Honig dürfen und auf gar keinen Fall auf dem Bauch schlafen. Komisch, zu unserer Zeit war es genau anders herum. Man legte die Kinder gerade auf den Bauch, das sollte die Rückenmuskulatur stärken. Sollten sie erbrechen, würde alles aus dem Mund laufen und sie könnten nicht ersticken. Na, nun lernen wir eben um.

Das Kreuz mit den Geschenken

Ein Teddy mit einem kleineren Teddy im Arm

(c)privat ; M. Deitschun

Voller Enthusiasmus stieg ich auf den Boden und fand ihn auch, den alten Teddy unseres Sohnes, noch völlig gut erhalten. Den hatte ein lieber Freund, der inzwischen schon verstorben ist, unserem Sohn zur Geburt geschenkt. Den sollte sein Sohn nun bekommen. Die Freude darüber war eher verhalten und nun liegt er zwischen Teddys in allen Größen, Farben und Formen herum. Welch ein Überfluss!

Mit den Geschenken ist es auch so eine Sache. Als unser Enkelkind unterwegs war, kaufte ich als liebe Oma und in Vorfreude so dies und das. Gesehen habe ich später kaum etwas davon. Den Beißring entsorgten die Eltern kurzerhand im Desinfektionsbad.

Man lernt dazu

Zur Geburt waren wir schon schlauer: da gab es nur noch Geld für einen Kindersitz im Auto, wenn er denn gebraucht wird.
Als die Taufe kam, waren wir richtig fit. Den Hochstuhl, den wir schenken durften, haben wir vorher mit den Eltern im Internet ausgesucht. Ein herrliches Ding. Den brauchten wir nur noch zu bestellen und selber zusammenzubauen. Das war eine Freude.

Bauchweh

Viele Brötchen

(c) frauenseiten L. Frey

Viel zu früh gaben wir dem Kind ein Stückchen trockenes Brot in die Hand. Voller Vergnügen hat er darauf rumgelutscht, denn er kaute ja noch auf der „Felge“. Ein paar Tage später erklärte man uns nebenbei, was für Bauchschmerzen das Stückchen verursacht hatte. Da saß wohl ein Pups quer. Nun sollte er erst mal außer Milch nichts mehr bekommen. Na gut, was soll`s.
Gut zwei Wochen drauf durfte er schon mal ein Stückchen Brot. Das hatten aber nun die Eltern gegeben. Da gab es kein Bauchweh mehr. So wird man als Großeltern erzogen.

Einsicht

Die neuen Großeltern, Zeichnung Mutter und Kind

(c) Lui Kohlmann

Waren wir eigentlich auch so, fragte ich mich, und da fiel mir ein, dass meine Schwiegereltern mal für ihren Enkel aus dem Italienurlaub einen Spielanzug mitbrachten. Den fanden wir so hässlich, dass wir unser Entsetzen darüber nicht verbergen konnten. Waren sie da enttäuscht!!
Ach, hätten wir uns damals doch bloß nichts anmerken lassen, denn wie sagt meine Schwiegermutter immer: Man bekommt im Leben alles zurück. Das haben wir nun davon!!!

Gertrud von Hacht

  5 comments for “Kennen Sie die drei „Sch“ der Großeltern?

  1. Eva sagt:

    Mit Geschenken für Erwachsene ist es auch nicht anders. Wir sind heutzutage viel zu verwöhnt.

  2. Freiwillige sagt:

    Da gab es neulich einen guten Vortrag von Nico Paech, einem Professor aus Siegen. Er berichtete über ein Leben mit weniger Konsum und fand, dass Wohlstand ohne Wachstum keine Illusion sei.Wir sollten intelligenter leben und uns auf das beschränken, was wir wirklich brauchen, ansonsten würden wir die Umwelt und unsere Gesundheit aufs Spiel stzen. Die Theorien dieses Professors sind leider sehr umstritten. Werden wir doch mal klug!!
    Gertrud von Hacht

  3. Jochen Günter Schmidt sagt:

    Für meine 5 Enkelkinder gebe ich pro Jahr für Vereine, Vergnügungen, Sport, Geschenke, Urlaub usw. rund 10.000 € pro Jahr aus. Ich selbst bin noch im Krieg geboren und habe die Nachkriegszeit als Flüchtlingskind zum Teil schon bewusst erlebt! Wie haben wir uns als Kinder schon über einen einzelnen Bonbon gefreut!
    Als Alleinstehender würde ich mich schon über eine Danke oder mal einen Kartengruß sehr freuen! Leider haben auch meine Kinder, also die Eltern der Enkel, für meinen Wunsch gar kein Verständnis!
    Wie haben die Zeiten sich doch geändert!

    • Michael Breidbach sagt:

      Hallo Herr Schmidt,
      Sie haben Recht, ein Dankeschön oder Gruß kostet nichts und sollte selbstverständlich sein…

      Liebe Grüße

  4. Brigitte Knop sagt:

    Hallo zusammen,
    Es ist echt ein Lernprozess … und man lernt bekanntermaßen nie aus!!!
    Habe jedes Jahr für meine Enkelin (mittlerweile 21) einen Kuchen gebacken – ist nicht mehr gewollt, denn die Tochter möchte ihren eigenen backen. Nun denn!!!!!!!

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