Nicht ohne meinen Computer

Platzkarte, Dörfliche Bahnstation schwarz/weiß

(c) frauenseiten, A. Eilers

Ich war auf dem Weg zu meinem Sohn. Der Zug, in dem ich saß, war voll.

Bevor er abfuhr, konnte ich beobachten, wie eine alte Dame um ihren mit einer Platzkarte reservierten Platz kämpfte. Auf ihren Platz hatte sich ein junges Mädchen gesetzt, das mit seinem Computer spielte. Die ältere Dame bat das junge Mädchen den Platz zu verlassen, da sie selber dafür eine Platzkarte hätte. Ohne die ältere Dame anzusehen, meinte diese: „Der Platz ist besetzt, nehmen Sie doch den am Fenster.“

Ich war empört und holte den Zugbegleiter. Wie konnte man mit einem älteren Menschen nur so umgehen! Dabei erfuhr ich, dass die ältere Dame unbedingt wegen gesundheitlicher Probleme den Platz zum Gang brauchte. Der Zugbegleiter hatte Geduld, was sich jedoch änderte, als das junge Mädchen sich nicht bequemen wollte den Platz zu verlassen. Die ältere Dame war den Tränen nahe.

Apps Hand mit Smartphone

(c)frauenseiten, barckhausen

Da nahm der Zugbegleiter dem Mädchen den Computer aus der Hand, und meinte: „Entweder, sie rücken jetzt ans Fenster und machen den Platz frei, oder ich behalte den Computer so lange bei mir, bis Sie aussteigen!“ Plötzlich rückte sie zur Seite – überließ der alten Dame den Platz, den sie so lange besetzt gehalten hatte.

Die ältere Dame lächelte mich an. Ich war erleichtert aber auch beeindruckt vom Zugbegleiter. ( Wenn doch alle so couragiert wären …)

Waltraut Boschen

  1 comments for “Nicht ohne meinen Computer

  1. Ellen sagt:

    Aber dann musste die alte Dame neben diesem ungezogenen Mädchen sitzen. Das ist für mich der Wermutstropfen in dieser Geschichte.

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