Die Strandmuschel – Loriot am Strand

Kind mit Sonnenbrille

(c) frauenseiten, Barckhausen

Großzügig wurde uns die Strandmuschel überlassen, ein kleines Zelt mit wenigen Stangen, vorne hin offen, das uns vor Sonne und Wind schützen sollte. Unsere Kinder hatten plötzlich zwei Stück davon. Na, wir können sie ja mal mitnehmen, so unser Angebot.

Im Urlaub an der Ostsee war es dann eines Tages so weit. Die Sonne brannte vom Himmel und es wehte nur ein laues Lüftchen. Genau das Wetter für unsere Strandmuschel. Als wir den Strand betraten, standen sie schon bereit, in allen Farben und verschiedenen Formen. Da sollte sich unsere nun auch dazu gesellen.

Wir breiteten unsere Decke aus und leerten den Sack mit all seinen Geheimnissen darauf aus. Mehrere Stangen, die man ineinander schieben konnte und ein paar kurze Stangen, Heringe, Band und das kleine Zelt purzelten auf die Decke.

Der kleine Unterschied (c)Grübner

Ich nahm das Zelt in die Hand und der Wind ließ es fröhlich flattern. Wie rum mag es wohl gehören? Stecken wir einfach mal eine Stange hinein, der Rest wird sich schon ergeben. Von wegen, so wird das Ganze wohl nie stehen können.

Ratlos blickten wir uns um und betrachteten die umliegenden „Camps.“ Ich hatte das Gefühl alle Blicke waren auf uns fokussiert. Gerade wollten wir den ganzen Kram wieder einpacken, da kam ein junger Mann vom „Nebencamp“ und bot großzügig seine Hilfe an.

gelber Drachen vor blauem Himmel

(c) frauenseiten, Alexandra Schlüter

Er betrachtete alles und hörte, dass dieses ein Geschenk unserer Kinder sei. „Die wussten schon, warum sie die nicht mehr brauchen können“, war seine scharfsinnige Aussage. Die große Stange nämlich war kaputt. Sie war mit einer Seele aus Gummiband verbunden, wobei man die einzelnen kleinen Stangen dann ineinander stecken sollte. Genau dieses war aber gerissen.

Unser „Retter in der Not“ war vom Ehrgeiz gepackt, das Ding aufzustellen und zog die Schnur wieder durch die hohlen Stangen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Ding jemals genauso dastehen würde, wie seine Kollegen rundherum. Nach etwa einer Stunde war es aber so weit. Grün und gelb leuchtend stand unsere Strandmuschel da.

Zwei Personen in einer Strandmuschel

(c) ArtsolutionsSelbst fotografiert, CC BY-SA 2.0 at,

Inzwischen war es unseren Zuschauern schon zu langweilig geworden. Wir waren nicht mehr die Attraktion. Dafür hatten wir uns aber mit unserem Samariter nett unterhalten und wussten nun schon woher er kam, wie alt er war und vieles mehr.

Ich musste kichern, bei dem Gedanken an das HB Männchen, das den Liegestuhl aufbaute, aber das kennen auch nur noch ältere Leute, denn heute gibt es keine Zigarettenwerbung mehr.

Endlich konnten wir verschwitzt, aber entspannt unsere Sachen in unserm Zeltchen verstauen und uns in der Ostsee abkühlen.

Gertrud von Hacht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert