Hotte und die ganze Rasselbande

Wellensittiche in allen Farben

By anna saccheri from Palo Alto, United States (Budgies everywhere!) CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Es muss Mitte der siebziger Jahre gewesen sein: Seinerzeit wurde in meinem Elternhaus die Beheizung von Kohleöfen auf Erdgas umgestellt. Und das ermöglichte es uns, an den Kauf eines kleinen Haustieres zu denken. Wir entschieden uns für den damals sehr beliebten Wellensittich.

Vorab wurde natürlich Fachliteratur studiert, denn unser Stubenvogel sollte es natürlich gut bei uns haben. Ein Vogelbauer stand auch schon bereit. Und dann kam der große Tag: Ein blaues Wellensittich-Männchen wurde im Zooladen um die Ecke erstanden und erhielt den Namen Florian! War das eine Aufregung! Florian war anfangs noch sehr ängstlich, gewöhnte sich dann aber schnell an uns. Er war bald gar nicht mehr so schüchtern, kletterte an uns herum, zwickte mich, wenn ihm etwas nicht passte und zuweilen artete seine fröhliche Art in ein lautstarkes Gekrächze aus.

Vogelbauer schwarz/weiß-Bild

KoS als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben). [Public domain], via Wikimedia Commons

Damit er nicht alleine sein musste, kamen nach und nach weitere Wellensittiche dazu und ein größeres Bauer musste her. Während Florian vor seinen Artgenossen eher etwas schüchtern auftrat, war er uns gegenüber aufgeschlossen, mutig und zuweilen etwas frech. Das brachte ihm bald den Spitznamen Hotte ein. Wir hatten stets viel Spaß miteinander, und ich lernte, meine Wellensittiche als Familienmitglieder zu sehen. Sie hatten beim Freiflug bald die ganze Wohnung in Beschlag genommen. Gardinenbretter, Lampen, die Bodenleiter im Treppenhaus und auch unsere Köpfe hatten es Hotte & Co als Landeplatz angetan. Gegenstände aus Holz wurden gern angenagt.

Mit dem Eintritt ins Berufsleben hatte ich nicht mehr so viel Zeit. Die lebhafte Vogelfamilie wurde altersbedingt nach und nach kleiner. Heute scheinen Wellensittiche etwas aus der Mode gekommen zu sein. Doch ab und zu höre ich ihr fröhliches, zuweilen auch etwas lautstarkes Gezwitscher und denke an Hotte und seine „Rasselbande“.

Heiner Brünjes

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