In der Reihe MITmenschen berichtet Elfie Siegel über Karen Feyerabend und Albrecht Klages, die am Hauptbahnhof mobil machen.
Ein interessantes Ehrenamt am Hauptbahnhof
Noch etwas Zeit habe ich bis zur Abfahrt meines Zuges. Bei einem Cappuccino beobachte ich zwei Senioren am Fahrkartenautomaten. In ihrer Nähe steht ein Schild: Senioren machen mobil. Der schnelle Weg zur Fahrkarte.
Eine Woche später lerne ich Karen Feyerabend und Albrecht Klages kennen. Sie arbeiten seit 2008 als ehrenamtliche Helfer am Hauptbahnhof, immer donnerstags von 14 bis 16 Uhr. An den übrigen Wochentagen sind andere Ehrenamtliche hier. Alle sind in der Seniorenvertretung organisiert. Hauptsächlich ist dieser Service für Senioren gedacht. Sie sind es weniger als die Jüngeren gewohnt, mit Automaten umzugehen.
Ältere und Ausländer sind die „Kunden“
Während ich Karen Feyerabend und Albrecht Klages beobachte sind es zumeist Ausländer, die etwas ratlos vor den Automaten stehen. Schon kommen wieder zwei schwarzhaarige junge Männer. Albrecht Klages geht auf sie zu, spricht mit ihnen und hilft. Zweimal Rotenburg hin und zurück; da war das Niedersachsenticket am günstigsten.
Aber natürlich gehören auch Ältere zu den Kunden der beiden. Karen Feyerabend erzählt von einer älteren Dame, die sehr erleichtert war über die Hilfe. Sie ging zum Teeladen und kam mit zwei Pralinen wieder zurück. Überhaupt freuen sich die meisten.
Sie arbeiten mit Fingerspitzengefühl
Ob es nicht manchmal nervig ist auf dem Hauptbahnhof? Och, das machen wir mit Fingerspitzengefühl, sagen beide. Ja, manche sind nervös, kommen auf den letzten Pfiff und haben kein Kleingeld. Und Verbindungen mit Umsteigen und mit Bussen können kompliziert sein. Schwierige Fälle spielen wir in einer ruhigeren Minute noch mal durch. Wir wachsen mit unseren Aufgaben. Zur Not können wir an den Info-Point verweisen.
Den Bahnhof finden beide spannend
Für Karen Feyerabend war diese Arbeit eine Herausforderung. Sie war früher gegen Automaten und wollte ihre Ablehnung überwinden. Außerdem ist sie gern im Kontakt mit Menschen. Und beide beobachten in ihrer kleinen Kaffeepause das wuselige Leben in der Bahnhofshalle. Albrecht Klages war schon immer leidenschaftlicher Bahnfahrer. Beruflich habe er sein „halbes Leben im Zug gesessen“. Von der Bahn werden die Senioren dreimal im Jahr für ihre Aufgabe geschult.
Sie suchen weitere Ehrenamtliche
Bis jetzt können die engagierten Senioren die Beratungs- und Informationsstunden am Bahnhof leisten. Es wäre aber gut, wenn sie noch mehr ehrenamtliche Helfer hätten. Wer sich darüber informieren möchte kann sich an Seniorenvertretung@soziales.bremen.de wenden.
Elfie Siegel
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