Herta Müller schon 1985 in Bremen ausgezeichnet

Herta Müller vor Bücherregalen

Herta Müller am 25. Januar 1989 in der Buchhandlung Otto & Sohn, Bremen (c) hhs

Als 2009 im Radio die Nachricht kam, dass Herta Müller den Literaturnobelpreis bekäme, war ich wie elektrisiert. Denn ich kenne sie. Sie hat in Bremen-Vegesack aus einem ihrer Bücher vorgelesen. Ich war dabei, habe sie fotografiert und einen Artikel über sie veröffentlicht. Aber wann war das?

Es dauert nicht lange, und ich finde das Taschenbuch, was ich mir damals gekauft habe und darin die Widmung: „Herta Müller, 25.01.89, Bremen“. Auch die Fotos von ihr und den Artikel über die Begegnung in der Buchhandlung Otto & Sohn finde ich.

Eine bewegte Geschichte

In meinem Artikel berichte ich, dass die junge Schriftstellerin 1953 geboren wurde und in Rumänien, in Siebenbürgen, aufwuchs. 1987 kam sie nach Westberlin. 1985 erhielt sie den Förderpreis des Bremer Literaturpreises. Was damals nicht veröffentlicht wurde, berichten jetzt die Medien: Herta Müller wurde 1987 für achttausend Mark von der Bundesregierung freigekauft. Noch einmal achttausend Mark musste ihre Familie an Schmiergeld zahlen.

Herta Müller ist, wer sie ist

Herta Müller, Frau vor Bücherregalen

Herta Müller am 25. Januar 1989 in der Buchhandlung Otto & Sohn, Bremen (c)hhs

Auf dem Video von der Pressekonferenz in Berlin erkenne ich sie nicht wieder. Ihre Haare sind heute glatt und schwarz. Der Mund ist viel zu rot. Aber an ihre Stimme erinnere ich mich und auch das, was sie über diese große Auszeichnung sagt, passt zu meinen Erinnerungen: „Ich glaube es noch immer nicht. Es ist noch nicht im Kopf angekommen.“
Ich bedaure es in meinem Artikel, dass Herta Müller keine Gelegenheit hatte, mehr aus ihrem Leben zu erzählen. Ich erinnere mich, dass sie in der Buchhandlung niemand etwas fragte. Umgang mit einer Schriftstellerin will eben gelernt sein. Am 25. Januar 1989 hat sich das Publikum zu schnell auf den Heimweg gemacht (fand ich damals).

Heute ist das anders. Auf dem Video von der Pressekonferenz in Berlin werden ihr viele Fragen gestellt. Herta Müller hält ein Mikrofon in der Hand und antwortet kurz und knapp. Sie ist jetzt eine Literaturnobelpreisträgerin und sagt dazu: „Ich bin die Person, die ich bin.“

Helga Schnatmeyer

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