Flüchtlinge 1945, Flüchtlinge 2015

Fragen aus der Vergangenheit – Wie kann ich helfen?  Die Berichte über die Flüchtlinge, die jetzt täglich nach Deutschland kommen, haben bei mir Erinnerungen an die Vertriebenen geweckt, die nach 1945 bei uns ein neues Zuhause suchten.

Menschen auf der Flucht schw/weiß

(c) Bundesarchiv, Bild 146-1985-021-09 / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0

Flüchtlinge 1945 – In Richtung Westen bewegen sich die zahllosen Flüchtlinge.

Die Eindrücke ähneln sich. So habe ich als Kind beobachtet, dass die Vertriebenen,  die alles verloren hatten, nicht immer freundlich aufgenommen wurden. Als ich 1946 eingeschult wurde, saßen in meiner Klasse viele Flüchtlingskinder. Ein Thema war das nie. Dass ihre Familien oft alles verloren hatten, kein Wort darüber.

Gerade sind wir wieder zu unserem jährlichen Klassentreffen zusammen gekommen. In der Abschlussklasse waren wir  siebzehn. Bei diesem Treffen waren wir acht. Ich war die einzige dabei, die aus ihrer Heimat nicht vertrieben wurde. Bewußt ist mir das erst in späteren Jahren geworden. Gesprochen habe ich bis heute mit keiner meiner Mitschülerinnen über die Schrecken ihrer Vergangenheit. Zusammen haben wir erlebt, wie aus dem zerstörten Deutschland eine gemeinsame Heimat wurde, ohne Not und Elend. Genügte das nicht? Jetzt kommen wieder Flüchtlinge. In München werden sie mit Beifall empfangen. In  anderen Bundesländern brennen  Flüchtlingsheime. Was für ein Widerspruch.

Was können wir  tun? Mein Eindruck ist: In meiner Generation, die die Vertreibung und ihre Folgen miterlebt hat, wartet man ab. So wie ich. Hat Angela Merkel nicht gesagt: „Wir schaffen das!“? Ja, ich glaube auch, dass wir das schaffen.

Kleine Brise

mod. Malerei, überladenes Boot

(c) Frauenseiten, H. Gniesmer

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