Gedanken eines Kriegskindes – einer Alterspazifistin

Schild mit durchstrichenem Word: war

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Lyrik: Einen flammenden Aufruf gegen Krieg und soziale Ungerechtigkeit schrieb unsere freiwillige Autorin Elisabeth.

Dies „Damals“ ist nun lange her,
und lastet doch auf Vielen schwer,
die trotz der stets presenten Fahnen
das Kriegsgeschehen konnten ahnen.

Als es dann voll im Gange war,
zu Haus‘ die Männer wurden rar,
die Frauen Doppeltes mußten leisten,
da schwante bald es auch den „Meisten“:

„Der Zoll“, den Kriege immer fordern,
indem sie Nachschub dauernd ordern,
weil Männer fallen, nicht mehr sind –
und auch die Führung zunehmend blind.

Die ganze Lage wurde nicht mehr überschaut,
das große Elend sich schon zusammenbraut,
und letztendlich im Chaos endet,
bis die Kapitulation ausgesendet.

Da konnte man Bilanz nun ziehen,
wieviele gefallen, gefangen, konnten fliehen
aus Angestammtem mit letzter Kraft,
wobei so manche es nicht geschafft.

Wer überlebte, schließlich Bleibe fand,
packte zu und somit Hand in Hand
der Aufbau langsam sich vollzog,
weil fleißig jeder Rücken sich bog.

Wir Kinder halfen wo wir konnten,
ich erinnere Keine, die sich schonten.
Die Greise, das alte Mütterlein,
alle brachten sich nach Kräften ein.

Ein Wirtschaftswunder bald entstand
durch alle, es gab da noch nicht den „Rand“.
Und doch haben wir nicht aufgepasst,
daß nichts entsteht, was man mal hasst.

Versäumten, Jede, Jeden mitzunehmen,
im Rückblick müssen wir uns schämen.
Weil langsam es auseinanderdriftet
und immer mehr Ungerechtigkeit stiftet.

Die Schere zwischen arm und reich,
dazu die neuen Flüchtlinge über den Mittelmeerteich.
Die Kriegsherde gar nicht weit entfernt,
dann diese Isis – menschlich total entkernt -!

Wie’s damals war – wie’s heute ist,
uns allen bleibt noch wieviel Frist??
In der wir uns nun aber schnell besinnen,
damit wir dem entstandenen Irrsinn entrinnen.

Wer nicht vergaß, wie’s damals war,
ist jeder Illusion heute bar,
muß seine Stimme laut erheben:
„Schluß mit Krieg“ – zum Menschsein gehört „Leben“!!!

Bremen, am 28. Juni 2015
Elisabeth Kriechel

Eine, die noch weiß, wie’s war, es auch ausspricht, aber nicht mehr lange gar.

  1 comments for “Gedanken eines Kriegskindes – einer Alterspazifistin

  1. Herzog sagt:

    Hallo Elisabeth,
    Dein Kommentar hat mich sehr berührt, ich bin 1947 geboren, also Nachkriegs-
    generation, die 50er Jahre waren in Deutschland ja bekanntlich arm, die Menschen
    voller Sorgen, aber mit Zuversicht für die Zukunft.
    Wir haben dann in den 6o Jahren gebrüllt, Nie wieder Krieg, Wehret den Anfängen
    wir wollten vieles anders machen, aber es ist leider anders gekommen, als ge-
    wünscht, Wir stehen heute in vielen Bereichen unseres Lebens vor dem
    Scherbenhaufen, ich denke heute, ein Grund der Passivität,
    man hat uns mit Konsum ruhiggestellt.

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