Es tut sich nichts beim palliativen Liaisondienst !

Wald im Nebel

(c)v. Hacht

Seit drei Jahren existiert der Runde Tisch Hospiz- und Palliativ-Versorgung (RTHP), an dem sich die Vertreter der senatorischen Dienststellen Soziales und Gesundheit, der Institutions- und Berufsverbände, der Kranken- und Pflegekassen sowie der Betroffenen zusammensetzen, um der Bremischen Bürgerschaft bei der Lösung von Problemen im Bereich der Hospiz- und Palliativ- Versorgung im Bundesland zuzuarbeiten.

Auf seiner 7.Sitzung im Dezember 2013 beschäftigte sich der RTHP mit dem Schwerpunktthema Palliativer Liaisondienst (PLD). Es wurde beschlossen, der kommunalen Politik die Einführung eines PLD, wie er bereits am Klinikum Links der Weser erfolgreich erprobt wurde, an allen Bremer Krankenhäusern zu empfehlen, um eine schnelle, gezielte ambulante oder stationäre Versorgung für schwerstkranke Patientinnen/Patienten zu gewährleisten. Der DURCHBLICK berichtete in seiner Nr. 169 darüber.

Niemand konnte Auskunft erteilen

Die Empfehlung wurde ausgesprochen, aber bisher tat sich wenig. Als Mitglied des RTHP hatte die Bremer Seniorenvertretung schon im Laufe des Jahres 2014 zu diesem Thema nachgefragt und erhielt lediglich ein Schreiben des Senats mit der Mitteilung, dass die Forderung der Seniorenvertretung nach Einrichtung von PLD´s an den Krankenhäusern im Lande Bremen auf der Senatssitzung vom 21.01.14 behandelt worden sei. Anfang Januar 2015 kam noch eine Nachricht, das Thema werde demnächst behandelt. Das war´s!

Zwei Hände halten eine Hand

(c) frauenseiten. Foto: Robers

Auf der 9.Sitzung des RTHP am 11.06.2015 erwarteten die Vertreter der Betroffenen neue Informationen zum Stand der Dinge. Niemand konnte Auskunft erteilen, vor allem auch deswegen nicht, weil der Vertreter des Gesundheitssenators nicht teilnehmen konnte. Kurz und gar nicht gut: Es hat sich nichts in der Entwicklung eines PLD bewegt. Das ist traurig; denn alle Krankenhäuser haben mit schwerstkranken Menschen zu tun, aber es fehlen häufig die Akzeptanz der Palliativmedizin, ausreichendes Fachwissen und entsprechende Organisationsstrukturen.

Kein würdiges Sterben möglich?

Wie gerade ein Fall beweist, mangelt es an pallitivmedizinisch ausgebildeten Fachkräften, die bei Entscheidungen über weitere Behandlungsschritte sowohl die rein medizinischen Aspekte als auch die unterschiedlichen Wünsche der Patienten, die Situation ihres privaten Umfeldes und die Möglichkeiten der Kliniken beachten. Da wird ein sterbenskranker Patient mit fortgeschrittenem Pleuramesotheliom (todsicheres Karzinom durch Asbest) wegen des Verdachts eines zusätzlichen Herzinfarkts vom Klinikum Ost ins Klinikum Links der Weser (KldW) transportiert, bleibt dort 2 Tage zur Beobachtung und zu kardiologischen Therapien und wird dann noch trotz der sichtlichen Lebensendphase wieder zurücktransportiert zum Klinikum Ost, wo er am darauffolgenden Tag nach weiterem Leiden verstirbt. Da hat anscheinend selbst am KldW, das bereits über einen PLD verfügt, die Kommunikation der Internisten und Kardiologen mit den Medizinern der Palliativstation vor Ort überhaupt nicht funktioniert. Solche Abläufe wider alle
palliativmedizinischen Erkenntnisse lassen sich auch nicht mit dem Arbeitsdruck und dem Arbeitsklima an den Kliniken entschuldigen. Das ist für die Klinik peinlich und für den Patienten unwürdig!

Hand auf Tastatur

(c) v. Hacht

Weil man in Bremen mit der Entwicklung der Palliativmedizin nicht weiterkommt, hat Mark Castens, der zum Thema Hospiz- und Palliativ-Versorgung schon mehrere Petitionen eingereicht hat (s. DURCHBLICK 182, März 2015), eine weite-re Petition bei der Bremischen Bürgerschaft vorgelegt. Aufgrund der Erfahrungen mit dem RTHP und der Aussagen im Koalitionsvertrag zu weiteren Verbesserungen der Hospiz- und Palliativversorgung in Bremen fordert er eine strukturelle Veränderung des RTHP. Dieser soll stärker in die politischen Entscheidungen einbezogen werden. Die Bremer Seniorenvertretung unterstützt diese Petition.

Gerd Feller

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