Bundesverdienstkreuz für Emmy Brüggemann

Frauenportrait mit Bundesverdienstkreuz

Emmy Brüggemann (c) Gerd Feller

Im Kaminsaal des Bremer Rathauses wurde am 30. Juni 2015 Emmy Brüggemann, die langjährige ehrenamtliche Mitstreiterin und Ehrenvorsitzende der Seniorenvertretung in der Stadtgemeinde Bremen mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Überreicht wurde ihr der vom Bundespräsidenten verliehene Orden von der Staatsrätin Carmen Emigholz. Sie vertrat bei dieser Ehrung den erkrankten Bürgermeister Jens Böhrnsen und würdigte in ihrer Ansprache Emmy Brüggemanns ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft, insbesondere für die Menschen in ihrem Stadtteil und allgemein für die Generation 60plus. In ihrer Ansprache ließ sie die herausragenden Leistungen der 87jährigen hochgeschätzten Bürgerin Bremens noch einmal Revue passieren.
Emmy Brüggemann war schon immer eine politisch und gesellschaftlich interessierte und aktiv handelnde Frau, die das Wir über das Ich, die Solidarität untereinander über die Egozentrik gestellt hat. Sie erkannte schon früh, dass man nur miteinander, aber nicht gegeneinander, nur friedlich, bedacht und kompromissbereit, aber nicht mit Scheuklappen und Gewalt für die Menschen gerechtere, bessere Lebensverhältnisse schaffen kann. Sie gehört auch zu denjenigen, die überzeugt sind, dass eine Demokratie nur dann funktioniert, wenn man das Gemeinwohl nicht aus den Augen verliert.

Seit November 1987 setzte sie sich als Beiratsmitglied im Ortsbeirat West (Walle) für die Anliegen ihrer Mitbürger/-innen im Stadtteil

ein. Als Mitglied des Bauausschusses galt ihre Aufmerksamkeit vorrangig den Verkehrsfragen und der Situation des Lebens- und Wohnumfeldes ihrer Mitbürger/-innen. Außerdem beschäftigte sie sich intensiv mit Themen wie Barrierefreiheit, Altenhilfe, Pflege- und Betreuungswesen. Die vor Ort gesammelten Erfahrungen trugen dann auch in der Bremer Seniorenvertretung dazu bei, den Blick auf die anstehenden Probleme zu erweitern und Strategien zur Umsetzung besserer Lösungen zu entwickeln.

Frau, "eingerahmt" von zwei Männern

Emmy Brüggemann (m.), bei ihrem Abschied aus dem Vorstand, eingerahmt von Joachim Schwolow (lks.)und Dr. Karl Bronke (r.)(c) Durchblick

Auch in der Landespolitik aktiv

Die Bremer Seniorenvertretung lag ihr besonders am Herzen; denn für sie engagierte sie sich bereits seit 1978. Sie gehörte damals zu den Gründungsmitgliedern und hat maßgeblich zur Anerkennung der Seniorenvertretung durch den Bremischen Senat beigesteuert. Viele Jahre war sie als stellvertretende Vorsitzende und Beisitzerin im Vorstand der stadtbremischen SV tätig. Nachhaltig hat sie sich auch für die Gründung einer Landesseniorenvertretung (LSV Bremen) eingesetzt, weil sie wusste, dass ein Zusammenschluss der Interessenvertretungen von Bremen und Bremerhaven sowohl in der Politik als auch in der Verwaltung mehr bewirkt und letztlich auch eher Erfolge bringen kann. Von 1993 bis 2007 hat sie als Vorsitzende, danach als stellvertretende Vorsitzende die LSV geführt und auch wesentlich zu deren offizieller Anerkennung 2001 beigetragen.

Emmy Brüggemann setzte sich mit hohem Zeitaufwand und trotz aller Mühen weit über das alltägliche Maß hinaus für die Anliegen der Generation 60plus ein. Sie galt überall als umgänglich, zuverlässig, ehrlich, beharrlich und sachorientiert. 1993 wurde sie von der Bundesseniorenvertretung nach Lillehammer (Norwegen) entsandt, um dort über die Entwicklung der Seniorenvertretungen, insbesondere in Bremen, zu referieren. Sie hat auch viele Gelegenheiten wahrgenommen, in und außerhalb Bremens an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen oder über die Positionen der Bremer Seniorenvertretung zu informieren. Wenn es nötig erschien, verzichtete Emmy Brüggemann aber auch nicht darauf, für eine sinnvolle Sache auf die Straße zu gehen. So organisierte sie 1993 und 1994 Demonstrationen auf dem Bremer Marktplatz für die Erhaltung von Begegnungsstätten, gegen die Mittelkürzungen bei der Altenhilfe und für die Einrichtung einer Pflegeversicherung. Nicht zuletzt verdanken wir ihrem Engagement, dass bisher in Bremen trotz aller Sparmaßnahmen noch soziale Aspekte der älteren Generation berücksichtigt und gefördert werden. Sie hat sich um Bremen und um unsere Gesellschaft verdient gemacht.

Ende September 2014, also nach über 35 Jahren Einsatz für die Menschen in ihrem Stadtteil und für die Seniorinnen/Senioren in Bremen, nahm sie aus Altersgründen ihren Abschied, der ihr sicher nicht leicht fiel, aber nun durch die Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz von höchster Stelle mit einem besonderen Zeichen des Dankes für ihr langjähriges ehrenamtliches soziales Engagement verbunden wurde.

Die Seniorenvertretungen im Land Bremen gratulieren Emmy Brüggemann herzlich zu dieser verdienten Ehrung, danken ihr für den unermüdlichen Einsatz und wünschen ihr noch viele schöne Jahre im Kreise ihrer Familie. Wir hoffen auch, dass wir sie noch häufig auf den Delegiertenversammlungen begrüßen und vielleicht auch ab und zu noch aus ihrem großen Erfahrungsschatz schöpfen dürfen.

Gerd Feller

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