Vorsicht bei Spenden und Sponsoring!

vdek-Broschüre „Ungleiche Partner“ gibt Selbsthilfegruppen Tipps im Umgang mit Unternehmen der Pharmabranche.

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(c) VDEK, Ersatzkassen-Verbund

Spenden und Sponsoring sind gesellschaftlich anerkannt, doch Vorsicht bei der Finanzierung von gesundheitlicher Selbsthilfe: Pharma- und Medizinproduktehersteller verfolgen bei der Unterstützung von Patientenselbsthilfegruppen oft eigene Zwecke. Darauf weist die Broschüre „Ungleiche Partner“ hin, die der Verband der Ersatzkassen (vdek) jetzt aktualisiert und erweitert vorgelegt hat.

Die Hauptforderung des vdek ist Transparenz, um zu vermeiden, dass Selbsthilfeorganisationen für die Interessen ihrer Geldgeber benutzt werden und ihre Unabhängigkeit verlieren. Der vdek verweist auf Alternativen zur Finanzierung durch Pharma- oder Medizingeräteunternehmen: Nicht-interessengeleitete Finanzierungshilfe gibt es seit mehr als 25 Jahren durch die gesetzlichen Krankenkassen. Im laufenden Jahr fließen allein in Bremen insgesamt 365.000 Euro in die Gesundheitsselbsthilfe. Darüber informieren die Kassen regelmäßig und transparent. Gleiches wünscht sich der vdek von der Pharmaindustrie. Mindestens einmal im Jahr sollten die Geldflüsse und Zuwendungen detailliert veröffentlicht werden.

Auch die Selbsthilfeorganisationen selbst sind angehalten, auf ihre Finanzierungsquellen hinzuweisen. „Bei den meisten Gruppen ist das kein Problem“, weiß Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Bremen. „Doch die Einflussnahme durch die Industrie ist oft subtil und nicht immer leicht zu erkennen.“

Geld wechselt von einer Hand in die andere

© Robers, frauenseiten.bremen

Neben der Selbsthilfe steht die Ärzteschaft im besonderen Fokus der Industrie. Deren Glaubwürdigkeit sieht Kathrin Herbst gefährdet, wenn sie sich bei Anwendungsbeobachtungen und in ihrem Verordnungsverhalten zu stark von der Pharmaindustrie beeinflussen lassen. „Auch hier ist Transparenz absolut notwendig.“ Sie begrüßt Initiativen, die für mehr Durchblick bei Kooperationen zwischen Ärzten und Industrie sorgen oder diese ganz ablehnen. „Die Ärzte sollten unbeeinflusst das Beste für ihre Patienten im Auge behalten.“

Wo überall Gefahren der Beeinflussung für Selbsthilfegruppen und Ärzte liegen können und wie man sich wehren kann, zeigt die Broschüre „Ungleiche Partner – Patientenselbsthilfe und Wirtschaftsunternehmen im Gesundheitssektor“ auf, die der vdek jetzt erweitert und aktualisiert hat.

Die Broschüre der vdek steht im Internet zur Verfügung. Für Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung!

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