Wahlbeteiligung niedrig wie nie

In den Papierkorb damit: Wahlpropaganda und die beiden Wahlhefte, die alle Bremer ausfüllen mussten. Zum Ausprobieren hatte man ihnen zwei Musterhefte und eine Leseanleitung vorher nach Hause geschickt.

Wahlhefte und Parteiprospekte

(c) hhs

Ist das Bremer Wahlrecht fortschrittlich?- Ich konnte fünf Stimmen verteilen – Mir war das zu kompliziert

Jetzt wird wieder gerätselt und vermutet, warum die Wahlbeteiligung in Bremen so niedrig wie noch nie war. Mich hat das auch überrascht, denn ich musste in meinem Wahllokal vor den Kabinen Schlange stehen. Doch ich vermute jetzt, dass das Warten vor den Kabinen einfach damit zusammenhing, dass wir zwei umfangreiche Hefte mit je fünf Kreuzen ausfüllen sollten. Zur Auswahl standen 11 Parteien und 359 Personen. Jeder Wahlberechtigte hatte fünf Stimmen zur freien Verfügung. Er konnte weniger vergeben, aber keine mehr, denn das hätte seine Wahl ungültig gemacht. Weil die Verantwortlichen sich dachten, dass uns Wählern einiges zugemutet wurde, haben sie uns vorweg zwei Musterhefte geschickt und dazu eine Lernhilfe mit bunten Bildchen und in einfachem Deutsch (zum Beispiel stand dort Muster-Stimm-Zettel statt Musterstimmzettel). Auch der Weser-Kurier hat seinen Lesern mit einem Sonderdruck Hilfestellung gegeben.

Ich habe mich so entschieden: Ein Kreuz hat Björn bekommen, weil er mich darum gebeten hat. “Ich weiß, Sie sind nicht für meine Partei. Aber geben Sie mir doch eine Stimme!” Habe ich, Björn. Aber, was meinst Du, wie lange ich nach Deinem Namen in der Liste gesucht habe, denn im Wahlheft waren die Kandidaten nicht nach dem Alphabet aufgeführt, sondern nach ihrem Listenplatz, doch jeder Listenplatz, ob ein oder zweistellig, hatte zwei Ziffern davor (für die Liste). So sah das zum Beispiel aus bei der SPD, Liste 1, für den Kandidaten mit dem Listenplatz 50:

0150 Mustermann, Alex.

Bei der CDU, Liste 3, für die Kandidatin mit dem Listenplatz 8:

0308 Musterfrau, Silvia.

Meine übrigen Kreuze habe ich dann verschwenderisch über die Seiten verteilt. Und auch nachgezählt. Denn ein ungültiges Wahlheft wollte ich nicht abliefern .

Das amtliche Wahlergebnis sollte dann frühestens nach drei Tagen vorliegen. Ausgewertet wurden die Wahlhefte im Team: Der Erste liest vor, der Zweite tippt alles in den Computer und der Dritte passt auf, dass kein Fehler gemacht wird.

Kleine Brise

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