Ein Wörtchen mitreden können

Hand mit Stift macht Kreuz

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Wir Bremer und Bremerinnen durften ja am Sonntag, den 10. Mai 2015 zur Wahl schreiten, konnten wählen.

Es ist ein Recht, was wir inzwischen gar nicht mehr so achten, denn die Wahlbeteiligung sinkt stetig. Diesmal war es noch deutlicher. Eine Regierung, die nur von der Hälfte der Wahlberechtigten gewählt wurde, muß ja immer im Hinterkopf haben, daß die andere Hälfte gar nicht vertreten ist, wenn sie auch selber Schuld daran hat.

Für dieses Wahlrecht ist viel Vorarbeit geleistet worden, in sehr vielen Ländern der Welt gibt es das noch gar nicht.

Ja, Wählen überhaupt ist eine ganz eigene Sache. Es erfordert den ganzen Menschen und schon früh werden wir darin eingebunden. Welche Schule, welche Schulart, welchen Beruf, welches Studium wählen wir. Bald stellt sich die Wahl des Partners für’s Leben dazu, mit ihr, welche Wohnung, welchen Wohnsitz und so geht es weiter. Wahlfähig zu werden geht einher mit eigener Entwicklung, Beurteilungsfähigkeit, Entscheidungsstärke und Durchblick durch Gedankentätigkeit.

Bei Gefühlsentscheidungen läuft es oft ganz anders, lassen wir das einmal außen vor. Da hängt der Himmel voller Geigen und läßt nicht viel anderes als das Gefühl durch. Die heutige Zeit jedoch fordert immer mehr Wahlfähigkeit, will sagen, klare Entscheidungsstärke. Wer alles will einem da etwas einreden und überschüttet uns mit äußerst findigen Argumenten. Aufpassen kann gar nicht groß genug geschrieben werden.

Person am Telefon

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Wirklich wählen läßt sich auch nur wenig, die Notwendigkeiten nehmen gerade in letzter Zeit so überhand, daß es mir schon fast erscheint, unmündig gehalten zu werden ist das Ziel der Macht. Sie jedoch ist widermenschlich. Man kann nicht alles wählen, aber in für alle wichtigen Lebensbedingungen müßte man schon ein Wörtchen mitreden können. Üben wir es schon mit unseren Kindern, sie langsam zu wahlfähigen Menschen heranwachsen zu lassen.

Wir haben nur diese eine Welt und sie trägt uns alle, hält auch für Jeden das Notwendige bereit. Wo für sich zuviel gewählt und genommen wird, da müßten wir wählen können, das dies nicht geht.
Elisabeth Kriechel

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