Kontrollen in Pflegeheimen?

Mann auf einer Bank

Quelle: Seniorenlotse. © Elfie Siegel

Das Jahr 2015 fängt für den Pflegebereich gut an. Als ich in der Juli-Ausgabe 2014 des „Durchblick“ aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre mit schweren Vorfällen in Altenwohn- und Pflegeheimen darauf hinwies, dass die beliebte Entschuldigung, es handele sich nur um Einzelfälle, ziemlich „dünn“ sei, gab es einige Optimisten, die auch weiterhin dieses peinliche Thema herunterzuspielen
versuchten.

Am 10.01.2015 war es dann wieder so weit. Der Weser-Kurier (S.9) berichtete davon, dass eine Pflegekraft im Pflegezentrum am Doventor Bewohnern Medikamente vorenthalten oder gar in den Müll geworfen habe. Die Staatsanwaltschaft kümmere sich bereits um den Fall wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Wenn dann, wie es hieß, die Bremische Wohn- und Betreuungsaufsicht, die für solche Fälle zuständig ist, der Pflegekraft ein Arbeitsverbot erteilt, ist das einerseits ein Zeichen dafür, dass schnell und konsequent reagiert wird. Der Sprecher der Sozialsenatorin hat das bestätigt: “Wir haben sofort eingegriffen…“. Anderseits signalisiert der schnelle Eingriff, dass Bremen es wieder mal mit einer schweren Verfehlung im Pflegebereich zu tun hat. Von Einzelfällen sollte man möglichst nicht mehr sprechen. Ich denke, daran können die meisten Seniorinnen und Senioren sowieso nicht mehr glauben. Außerdem scheint es Heime zu geben, denen ihr Image ziemlich gleichgültig ist, wenn es um Rationalisierung und Gewinn geht.

Teddy auf Fensterbank

(c) Robers, frauenseiten

Bedauerlich ist, dass die Sozialbehörde, wie ihr Sprecher bekennt, „keine verfrühten Konsequenzen“ ziehen will und immer noch glaubt, es bestehe kein Anlass, die Kontrollen in den Pflegeheimen zu verschärfen. Der Kontrolldruck sei hoch und das System der Überprüfung engmaschig.

Für mich hat dieses Netz etliche Löcher, und der Kontrolldruck kann in einem vorwiegend ökonomisch ausgerichteten Pflegesystem gar nicht hoch genug sein; denn wenn es ums Geld geht, bleibt erfahrungsgemäß die Menschlichkeit auf der Strecke. Es ist dringend Zeit, die Kontrollstrategien zu verbessern. Die Entschuldigung, es handele sich um Einzelfälle, zieht nicht mehr.

Gerd Feller

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