Krank werden in der Klinik?

Resistente Keime bedrohen die Patienten im Krankenhaus und eine Lösung ist nicht in Sicht.

Tropfender Wasserhahn

(c) frauenseiten, Antje Robers

In diesen Wochen streiten Bundesgesundheitsministerium und Deutsche Krankenhausgesellschaft mit namhaften Klinikhygienikern darüber, ob nun 10 tausend, 15 tausend oder weit über 30 tausend Patienten im Jahr durch Krankenhausinfektionen sterben. Meistens handelt es sich um multiresistente Keime (MRSA) und sogenannte grammegative Keime (ESBL), überwiegend Darmkeime, die resistent sind. Es bestehen für Auslöser dieser Keime bis heute in den wenigsten Fällen Meldepflichten. So ist das Robert-Koch-Institut nicht in der Lage, konkrete Aussagen zu machen. Es gibt darüber sehr viele Spekulationen und nur ungefähre Daten bei den Gesundheitsämtern.

Was ist zu tun?
Es muss bei einer Krankenhausaufnahme ein Eingangsscreening veranlasst werden. Es muss vor allem viel mehr an Geld und Mühen in die Reinigung von Krankenhäusern investiert werden, zum Beispiel in die Qualifizierung des Personals, in die Quantität und Qualität der Reinigungsabläufe und in die Kontrolle. Zu fragen ist sicher auch, was die hygienischen Fachkräfte bewirken können. Strikte Personalführungen und Anordnungskompetenzen von den Stationsleitern, Pflegedienstleitungen und den Leitenden Ärzten fehlen oft, zumal der Medizinbetrieb wenig Rücksicht auf Empfehlungen nimmt. Im Vordergrund bei den 18 Millionen Patienten im Jahr in Deutschland stehen für Krankenhäuser die lukrativen Fallpauschalen. Wenn die Mindestbehandlungsdauer für Patienten nicht eingehalten wird, steigen die Einnahmen überproportional. Spricht man unter vier Augen mit den verantwortlichen Ärzten, heißt es nicht selten: „Wir haben Wichtigeres zu tun“!

Und die Politik macht es sich bei dieser Problematik für Patienten wieder einmal einfach. Sie schiebt die notwendigen Veranlassungen für Hygienemaßnahmen den Gesundheitsämtern und den Selbstverwaltungen – also Krankenhäusern und Krankenkassen – zu.

Es gibt durchaus auch vorbildliche hygienische Verhaltensmaßnahmen auf Krankenstationen, aber das ist überwiegend bei den großen privaten Krankenhausträgern zu erkennen.

Günther Steffen, 06.01.2015