Wünsche

Sie sind einfach herrlich. Als Kind formuliert und malt man sie mit einer Inbrunst, daß sie denen zu Herzen gehen, die für die Erfüllung zuständig sind. Ach wie unbelastet ist man da noch.

Dann bleiben sie weiter unsere Begleiter, aber die Erfüllungen sind schwerer zu erreichen. Gelingt das, freut man sich bis über beide Ohren und strahlt richtige Lichtfunken aus.

Zu wünschen bleibt immer etwas, das hört nie auf. Es wird nur mit der Zeit und vor allem durch die Umstände oft ganz bescheiden. Je reifer wir werden, je mehr schauen wir auch über den Tellerrand und in die nähere und weitere Umgebung. Es können einen die Kriegsereignisse nicht kalt lassen, ganz besonders, wenn man sie noch als Kind miterlebt hat und dann auch jahrelang die Folgen davon. In dieser Lage befinde ich mich und meine Wünsche sind inzwischen gar nicht mehr auf mich zugeschnitten. Gerade in diesem Jahre hatten wir Gedenktage, die Erinnerungen auffrischten und die Kriegsereignisse um uns herum sind ja voll präsent.

Auch kommt die ganze Welt durch die Medien nahe an einen heran und kaum etwas bleibt außen vor. Mein wirklich innigster Wunsch in diesem Jahr ist der nach Gesprächen miteinander, wie zäh sie auch verlaufen mögen, Hauptsache, man bleibt beim Austausch und kann irgendwann befrieden oder zumindest weiter daran arbeiten, ja nicht die Waffen sprechen lassen.
Kein Mensch kann einem anderen das Leben geben und wir müßten begreifen, daß es auch keinem zusteht, es auch nur einem zu nehmen.

Ja, ich habe dies in diesem Jahr als größten Wunsch. Ansonsten schaue ich einfach wach auf das, was mir zur Verfügung steht und das ist ausreichend. Ich mache mich in meinem Maße daran, kleine Wünsche anderer zu erfüllen und auch gezielt zu spenden. So gut es mir gelingt, arbeite ich an einem mitmenschlichen Miteinader und diese Freude, die mich erfüllt, wenn mir etwas gelingt, ist Licht, macht Mut, bringt Kraft zu Weiterem. Leben und leben lassen wünsche ich uns allen auf dem gesamten Erdenkreis.

 

Elisabeth Kriechel, 12.12.2014