Emmy Brüggemann entscheidet sich für den Ruhestand

Emmy Brüggemann. Quelle: Senioren_Vertretung

Emmy Brüggemann. Quelle: Senioren-Vertretung

Die herausragende Persönlichkeit, Deligierte seit den Anfängen der Senioren-Vertretung und mutige Streiterin für die Belange der Senioren wurde in einer Feier im kleinen Rahmen verabschiedet.

Emmy Brüggemann gilt im Kreis der Delegierten der Senioren-Vertretung in der Stadtgemeinde Bremen als herausragende Persönlichkeit. Daran bestand für mich kein Zweifel, nachdem ich 2007 in diese Institution delegiert wurde.

Als Pressesprecher und Redakteur des „Durchblick“ bin ich angehalten, möglichst immer an den Vorstandssitzungen teilzunehmen, und dort saß Emmy Brüggemann und zeigte dem Neuling gleich, bei wem der sich zuverlässige Informationen über die Organisation und zurückliegende Arbeit der Seniorenvertretung holen konnte. Seit den Anfängen der Senioren-Vertretung in der Stadtgemeinde Bremen Ende der 70er Jahre ist sie als Delegierte der SPD dabei und hat sich ehrenamtlich unermüdlich für die Anliegen der Bremer Seniorinnen/Senioren eingesetzt. Kein Wunder, dass sie bis heute auf diesem langen Weg einen unglaublichen Fundus an Kenntnissen und Erfahrungen über die Entwicklung, Ziele, Probleme und Erfolge der Bremer Seniorenvertretung gesammelt hat, auf den jüngere, unerfahrene Delegierte jederzeit zurückgreifen konnten.

Delegierte, Deputierte, Referentin und Vorstandsfrau
Ihr Arbeitspensum während der vergangenen 36 Jahre ist beachtenswert. Es gibt kaum eine für die Seniorenvertretung wichtige Veranstaltung, an der sie nicht teilgenommen hat. Sie besuchte fast regelmäßig alle Treffen der Arbeitskreise, vertrat die SV auf Deputationssitzungen, in der Bremischen Landesmedienanstalt und im Landespflegeausschuss, nahm an vielen Fortbildungsveranstaltungen teil und hielt sogar auf internationalen Seniorentagungen Referate über Organisation und Arbeit der Bremer Seniorenvertretung, zum Beispiel in Lillehammer (Norwegen).

Etliche Jahre war sie Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Bremen und gehörte eben stets auch als Beisitzerin dem Vorstand der Senioren-Vertretung in der Stadtgemeinde Bremen an. Die Mitstreiter/-innen profitierten besonders von ihrer langjährigen Erfahrung im Umgang mit Ämtern und politischen Institutionen. Sie trug bei den Versuchen, Visionen für das Wohl älterer Menschen zu verwirklichen, aufgrund ihrer Erlebnisse oft dazu bei, die seniorenpolitischen Aktivitäten strategisch richtig zu kanalisieren und damit deren Erfolgsaussichten zu vergrößern.

2011 v.l.: G. Maske, E. Brüggemann, Senator J. Lohse, P. Christiansen, J. Schwolow, G.Feller. Quelle: Durchblick

2011 v.l.: G. Maske, E. Brüggemann, Senator J. Lohse,
P. Christiansen, J. Schwolow, G.Feller. Quelle: Durchblick

Streitbar und erfolgreich in der Durchsetzung von Senioreninteressen
Wenn es einmal hart um hart ging, scheute sie auch nicht davor zurück, in der Öffentlichkeit für ihre Sache zu demonstrieren, zum Beispiel im April 1993 auf dem Marktplatz, als die Bremer Regierung aus Spargründen plante, das Ende der Tages- und Begegnungsstätten sowie erhebliche Kürzungen der Mittel für die Altenhilfe zu beschließen. 1994 war sie wieder auf dem Marktplatz, als ca. 2.000 Menschen eine Pflegeversicherung forderten. Sie schreckte auch nicht vor Angriffen auf ihre eigene Partei zurück und hat sich stets für die parteipolitische Neutralität der Bremer Seniorenvertretung stark gemacht. Nicht zuletzt verdanken wir ihrem Einsatz, dass es heute noch soziale Einrichtungen wie die Begegnungsstätten gibt, obgleich die finanzielle Lage Bremens nicht besser geworden ist und auch in der Politik weiterhin die Neigung besteht, lieber das Geld für Prestigeobjekte als für soziale Hilfen auszugeben. Die Pflegeversicherung wurde dann auch eingerichtet.

Emmy Brüggemann war immer schon eine politisch interessierte und aktiv handelnde Frau. Sie ist ihrer Partei trotz mancher unterschiedlichen politischen Auffassungen treu geblieben. Wenn es Probleme gab, wich sie nicht aus, sondern versuchte Lösungen zu finden, die sich mit ihrer Überzeugung vereinbaren ließen. Ihr bürgerschaftliches Engagement beschränkte sich nicht nur auf die Interessenvertretung der Bremer Seniorenschaft, sondern ging weit darüber hinaus. Für die SPD stellte sie sich vom November 1987 bis zum Juli 2011 dem Stadtbeirat Walle als Beiratsmitglied zur Verfügung und arbeitete im Fachausschuss „Bau, Wohnen und Verkehr“ mit. Weggefährten aus dieser Zeit loben ihre sehr zuverlässige Mitarbeit in Beirat und Fachausschuss im Sinne einer positiven „alten Schule“. Emmy Brüggemann nahm bei „Wind und Wetter“ an den Sitzungen teil, und auch bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen setzte sie sich für kommunalpolitische Belange und Angelegenheiten bis zu einem Alter ein, in dem viele Menschen bereits ihre ehrenamtliche Arbeit niedergelegt haben. Das ist sehr bemerkenswert! Die Sorgen und Anliegen der Seniorinnen und Senioren im Stadtteil Walle und im Ortsteil Utbremen lagen Emmy Brüggemann besonders am Herzen.

Abschied und Dank

Emmy Brüggemann (m.), eingerahmt von Joachim Schwolow (lks.)und Dr. Karl Bronke (r.). Quelle: Durchblick

Emmy Brüggemann (m.), eingerahmt von Joachim Schwolow (lks.)und Dr. Karl Bronke (r.). Quelle: Durchblick

In den vergangenen Monaten musste Emmy Brüggemann leider einige schwere gesundheitliche Rückschläge verkraften, was schließlich dazu führte, dass sie sich entschloss, zum 30. September 2014, also schon vor dem Ende der laufenden Legislaturperiode, ihre Ämter in der Senioren-Vertretung in der Stadtgemeinde Bremen aufzugeben und sich endgültig zur Ruhe zu setzen.

Am 16.September 2014 fand auf Emmy Brüggemanns Wunsch nur eine kleine Abschiedsfeier statt im, wie hätte es anders sein können, Tivoli-Hochhaus, ihrer langen Wirkungsstätte, und nur mit wenigen Gästen, da sie sich nicht gerne eigenen Ehrungen stellt.

Dr. Karl Bronke, Leiter der Abteilung Soziales, überbrachte Grüße und Wünsche der Sozialsenatorin, Anja Stahmann, die bedauerte, aus dienstlichen Gründen nicht teilnehmen zu können. Das Referat „Ältere Menschen“ war durch Michael Siemer vertreten, der sich herzlich für die gute Zusammenarbeit bedankte. Der Vorsitzende der Bremer Seniorenvertretung, Joachim Schwolow, erinnerte noch einmal an herausragende Stationen ihres Einsatzes und sprach Emmy Brüggemann den Dank des Vorstands und aller übrigen Mitglieder der SV für ihr 36 Jahre langes bürgerliches Engagement und ihre Leistungen für die Bremer Seniorenpolitik aus.

Ich werde mich daran gewöhnen müssen, nicht mehr einfach Emmy Brüggemann fragen zu können, wenn es um vergangene Aktivitäten der Bremer Seniorenvertretung geht. Von jetzt an muss in Archivakten gestöbert und auf die interessanten Informationen aus sicherer Quelle verzichtet werden. Na ja, hoffentlich doch noch nicht so ganz!

Die Landesseniorenvertretung Bremen und die Senioren-Vertretung in der Stadtgemeinde Bremen wünschen Emmy Brüggemann, dass sie noch viele Jahre den wohlverdienten Ruhestand gemeinsam mit ihrem Mann und im Kreise ihrer Familie genießen kann!

 

Gerd Feller, 26.09.2014