Neues Leben in kleinerer Wohnung

Fünf Schritte und einige Tipps, um den Wechsel einfacher und ein neues Leben in kleinerer Wohnung möglich zu machen.

Neues Leben in kleinerer Wohnung, kleines Küchenregal

Quelle: Voll in Ordnung. © Wiebke Brüssel

Ein Wohnungswechsel in eine kleinere Wohnung, neu-deutsch „Downsizing“ genannt, ist nicht leicht. Sie müssen sich nicht nur auf viel Neues einstellen, sondern sich auch von vielem trennen. Das fällt oft schwer. Vor allem, wenn das ganze Projekt wie ein riesiger Berg vor Ihnen steht und Sie nicht wissen, mit welchem Schritt Sie anfangen sollen.

Ein paar einfache Tipps können Ihnen das etwas leichter machen. Besteigen Sie den Berg in mehreren Etappen.

Schritt 1: Wie stellen Sie sich Ihr neues Leben vor?

Bevor Sie mit dem Ausräumen anfangen, sollten Sie sich Zeit nehmen und Ihr neues Wohnen so genau wie möglich planen. Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie auf, was Sie in Zukunft tun möchten und wie die Wohnung aussehen soll. Ein paar Beispiele: Sie möchten sich endlich den Büchern widmen, die Sie zwar gekauft, aber noch nicht gelesen haben? Dann müssen die mit – und auch das passende Regal. Wieder mit dem Malen anfangen? Dann sollten Sie einen Platz für Materialien vorsehen.

Vielleicht haben Sie ja schon eine Grundrisszeichnung mit Maßen. Mögen Sie große Schrankwände, oder bevorzugen sie das Gefühl, viel offenen Raum zu haben? Je genauer Ihre Idee von der Zukunft ist, desto leichter ist es, das Gepäck dafür festzulegen. Mit diesem Rüstzeug können Sie sich an die weiteren Schritte wagen.

Schritt 2: Suchen Sie sich Unterstützung!

Wenn Sie das Gefühl haben, dass dieses Projekt Ihnen über den Kopf wächst, suchen Sie sich Unterstützung. Überlegen Sie, wen Sie aus Ihrem Umfeld um Hilfe bitten können, und tun Sie das. Das können Familienmitglieder, Freunde oder professionelle Berater sein. Ein „Blick von außen“ ist oft sehr hilfreich, und Hilfe beim Umzug sowieso.

Schritt 3: Von Groß zu Klein – beginnen Sie mit der Möbelplanung.

Für den folgenden Schritt empfehle ich, dass Sie mit den Möbeln beginnen und entscheiden, welche Stücke aus Ihrem jetzigen Leben Sie auch in Zukunft begleiten sollen. Danach können Sie bestimmen, wie viele Gegenstände in diesen Möbeln Platz haben.

Spätestens jetzt ist eine Grundrisszeichnung Ihrer neuen Wohnung, möglichst mit Maßen, sehr nützlich. Je nach Geschmack können Sie sich ein Planungsprogramm auf Ihrem PC installieren oder eine maßstabgerechte Zeichnung von Grundriss und Möbeln anfertigen. Damit können Sie feststellen, was in die neue Wohnung passt. Die Stellflächen in und auf den Möbeln definieren dann die Menge der Gegenstände, die Sie unterbringen können. Je nach Alter planen Sie bitte ein, dass die oberen Fächer in hohen Schränken nicht gefahrlos erreicht werden können. Wenn Sie schon ein wenig älter sind, ist es sinnvoller, „tiefer zu stapeln“.

Es lohnt sich durchaus, ein paar Tipps von Inneneinrichtern aufzugreifen, die oft gute Ideen für kleine Räume haben. Darüber gibt es Bücher und viele Informationen und Bilder im Internet. Hier ein paar Anregungen:

  • Regale oder auch Schränke können auch als Raumteiler genutzt werden, um z.B. einen Wohnbereich vom Essbereich abzugrenzen oder einen begehbaren Schrank im Schlafzimmer zu bauen. Unansehnliche Schrankrückwände können Sie verkleiden, zum Beispiel mit Tapete oder Stoff.
  • Falls Sie ein neues Bett kaufen wollen oder müssen, wählen Sie ein Modell mit eingebauten Schubfächern.
  • Auch ohne ein spezielles Bett: Raum unter Möbeln (Couch, Bett) kann für rollbare Kästen genutzt werden. Sie nehmen Decken, Kissen, Wintersachen (im Sommer), Bettwäsche und viele andere Dinge auf. Solche Unterbettkommoden gibt es schon für wenig Geld zu kaufen.
  • Klapptische machen sich im Alltag klein, sind aber groß, wenn mal mehr Besuch kommt. Auch praktisch: Mehrere verteilte kleinere Tische, die zusammen-geschoben werden können.
  • Hocker eignen sich als Nachttische, Beistelltische und Sitzgelegenheiten (vor allem für jüngere Besucher).
Kisten packen. Quelle: privat. © Gisela Walther

Kisten packen. Quelle: privat. © Gisela Walther

Schritt 4: Jetzt sind die kleineren Dinge an der Reihe

Mit Ihren Ideen von Ihrem neuen Leben und dem Ergebnis Ihrer Möbelplanung können Sie jetzt Raum für Raum durchgehen. Wenn Sie zum Beispiel mit der Küche beginnen: Für wie viele Personen werden Sie in Zukunft kochen und backen? Wie viele Töpfe und Pfannen brauchen Sie dafür? Lohnt es sich, einen riesigen Spaghetti-Topf aufzubewahren, wenn Sie fast nur für sich selbst kochen? Vielleicht können Sie sich einen großen Topf leihen, wenn Sie ihn brauchen? Wenn Sie entscheiden, dass Sie nur zwei Töpfe brauchen – welche sind am besten? Die nehmen Sie mit. Das gleiche gilt für Geschirr: Brauchen Sie in Zukunft noch ein 12-teiliges Geschirr, oder reichen 6 Gedecke? Wenn Sie in Ihrer neuen Wohnung (hoffentlich) eine Spülmaschine haben, sollten Sie nur spülmaschinenfestes Geschirr, Besteck auswählen. Wenn Sie wenig Platz haben, kann ein hübsches Service ausreichen – für Sie im Alltag und auch für Gäste.

Halten Sie auch jetzt Ausschau nach Dingen, die Sie für mehrere Zwecke nutzen können. Die Auflaufschale (wenn Sie gerne Aufläufe essen) eignet sich vielleicht auch als Servierschale für andere Speisen. Ein großer Essteller kann auch mal als Tortenplatte verwendet werden. Überzählige Plastikdosen können sich auch im Badezimmer als Sortierkästen für Kosmetikartikel nützlich machen. Eine ganz interessante Idee: Hübsche Sammeltassen werden mit etwas doppelseitigem Klebeband oder Heißkleber in eine Schublade geklebt (oder auf eine Kommode gestellt) und helfen, Ringe und Armbänder sortiert aufzubewahren.

Wenn Sie sich an den Kleiderschrank wagen: Welche Kleidungsstücke tragen sie gerne und regelmäßig? Welche haben Sie im letzten Jahr nicht getragen? Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie diese Sachen im nächsten Jahr tragen werden? Wenn Sie Ihnen nicht mehr gefallen oder passen, ist für diese Teile vermutlich kein Platz mehr in Ihrem neuen Leben. Noch ein Tipp: Wenn Sie sich schwerpunktmäßig für pflegeleichte, selbst waschbare Kleidung entscheiden, sparen Sie Aufwand und Reinigungskosten.

Das sind nur ein paar Beispiele. Was für Sie und Ihre Seele wirklich wichtig ist: Umgeben Sie sich mit den Dingen, die Sie lieben und/oder die nützlich für Sie sind. Jetzt ist ein guter Moment, um alles gehen zu lassen, dass Ihnen nicht gefällt und dass Sie nicht brauchen.

Schritt 5: „Aber ich kann doch die guten Sachen nicht wegwerfen!“

Nein, das muss nicht sein. In unserer Wegwerf-Gesellschaft wird sowieso schon viel zu viel Brauchbares entsorgt. Kennen Sie Jemanden in Ihrem Umfeld, der die Sachen noch brauchen kann? Freut sich jemand aus Ihrer Familie über das Service für 12 Personen?
Wenn nicht, hier ein paar weitere Ideen:

  • Wenn Sie Dinge verkaufen möchten: Ein Inserat z.B. auf dem Schwarzen Brett von bremen.de (aber bitte vorsichtig sein, wen Sie ins Haus lassen).
  • Angebote in ebay oder einem ähnlichen Auktionsdienst einstellen oder jemand finden, der das für Sie tut.
  • Bei Hilfsorganisationen anfragen, ob es Bedarf gibt. Im Internet finden Sie Adressen. Es gibt zahlreiche Recyclingbörsen, Läden wie Oxfam und andere Organisationen, die sich über gut erhaltene Kleidung und andere Gegenstände freuen.
  • In der Zeitung oder im Internet jemand suchen, der Flohmarktartikel sucht. Oder selbst an einem Flohmarkt teilnehmen.
  • Eine alternative Idee aus Amerika: Selbst einen Garagenverkauf oder einen Flohmarkt im Haus organisieren. Macht allerdings viel Arbeit und ist nicht unbedingt was für jeden.
  • Von Dingen, die schöne Erinnerungen bergen, aber nicht mehr gebraucht werden, können Sie Fotos machen. Dann haben Sie eine platzsparende Erinnerung und können zum Beispiel die Bilder von dem schönen Geschirr mit den Bildern der Anlässe kombinieren, bei denen Sie es verwendet haben.

Wiebke Brüssel