MITMenschen: Michael Ring, 62 Jahre

In der Reihe MITmenschen berichtet Elfie Siegel über Michael Ring, der Ausbildungscoach für Schüler ist.

Das fand er sofort spannend

Michael Ring, Männerportrait

Michael Ring, (c) Elfie Siegel

Durch seine Frau Eleonore lerne ich ihn kennen. Wir treffen uns in dem gemütlichen Arbeitszimmer, das sich beide teilen. Eleonore kocht uns einen Tee und zieht sich dann zurück. Und Michael Ring erzählt: An der Universität – Weiterbildung für Ältere – lernte er einen Senioren kennen, der Schüler beim Übergang von der Schule ins Berufsleben begleitet. Das fand er spannend. So kann er sich nach seinem Arbeitsleben in die Gesellschaft einbringen. Er erkundigte sich und ließ sich weiterbilden für diese interessante Tätigkeit. Nach einer langen Berufstätigkeit als Ingenieur ist er eine gute Ergänzung zu den zumeist aus Lehrerberufen stammenden Ausbildungscoach-Kollegen.

Das Problem

Viele Jugendliche machen ihre Lehre nicht zu Ende. Die Handwerkskammer beklagt, dass die Jugendlichen „nicht ausbildungsfähig“ seien. Die Hälfte der Hauptschüler bricht die Lehre ab. Das ist sowohl für die jungen Menschen als auch für die Betriebe nicht nur eine Enttäuschung.

So sieht das Konzept aus

Michael Ring, Mann am Schreibtisch

Michael Ring, (c) Elfie Siegel

Um dem zu begegnen, kooperiert die „Stiftung Deutsche Wirtschaft“ mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es beteiligen sich Schulen aus Berlin, Düsseldorf, München und dem Land Bremen an diesem Projekt. In den letzten beiden Schuljahren und im ersten Ausbildungsjahr werden Jugendliche von den Ausbildungscoachs begleitet. Sie sollen für das Berufsleben vorbereitet und bei der konkreten Umsetzung zum Eintritt in den Beruf unterstützt werden.

Die Schüler zeigen, was sie können

Im Land Bremen machen sechs Schulen bei dem Projekt „Zeig was du kannst“ ([la www.sdw.org/zeig-was-du-kannst]www.sdw.org/zeig-was-du-kannst[le]) mit. Zurzeit werden hier 51 Schüler gefördert. Das Ziel ist, dass sie dazu gebracht werden, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. Michael Ring ist mit der Gerhard Rohlfs-Schule in Bremen-Nord verbunden. Für drei Schüler und fünf Schülerinnen ist er Ausbildungscoach. Zunächst noch mit einem erfahrenen Kollegen zusammen leitete er einen Informationsabend für die Schüler und für ihre Eltern. Die Jugendlichen konnten sich danach für eine Begleitung bewerben. Sie mussten Angaben machen über ihre Interessen und ihre Motivation für eine Ausbildung. Dazu gab es eine Beurteilung der Schule.

Viele können sich ihren Berufsweg nicht vorstellen

Michael Ring erzählt: „Anfangs sind die Schüler zirka 14 Jahre alt. Manche sind fast noch Kinder. Es ist schön, die Entwicklung mitzuerleben, wie sie erwachsen werden. Sie haben mit Vielem zu kämpfen. Sie sind voll in der Pubertät. Manche wissen nicht, ob sie noch mit der Puppe spielen wollen oder schon mit dem Freund. Und dann sollen sie sagen, welchen Beruf sie in den nächsten zehn Jahren ausüben wollen.“ Damit sie der Realität etwas näher kommen, schickt er sie zu den Terminen der Berufsberatung. Er arbeitet auch mit den Eltern, einem Verbindungslehrer und der Schulpsychologin zusammen. Mit ihr bespricht er zum Beispiel Lernschwierigkeiten.

Die Handwerkskammer vermittelt passgenau

Michael Ring, Männerportrait

Michael Ring, (c) Elfie Siegel

Er macht sich viele Gedanken über seine acht Schüler, versucht für sie erreichbar zu sein und bietet seine Hilfe an. Erik*) ist einer der Betreuten. Er will Feuerwehrmann werden. Über ihn hat Michael Ring mit seinem alten Freund in Cuxhaven gesprochen, der schon lange in diesem Beruf arbeitet. Voraussetzung dafür sei ein Handwerksberuf und sportliche Fitness. Um den richtigen Ausbildungsplatz für Erik und andere Schüler zu finden, hält Michael Ring Kontakt zu dem Projekt „Passgenaue Vermittlung von Auszubildenden“ bei der [la www.hwk-bremen.de]Handwerkskammer Bremen[le]. Und Erik hat einen dicken Pluspunkt: Er macht jetzt schon bei der Jugendfeuerwehr in seinem Heimatdorf mit.

Für seine Arbeit bekommt er Anerkennung

Welchen Lohn bekommt er? Nur eine Aufwandsentschädigung. Er zeigt mir eine Weihnachtskarte der Gerhard-Rohlfs-Schule. „Herzlichen Dank für die Zusammenarbeit“ steht darauf. Und zu der Karte gibt es auch eine Geschichte: Sie ist nämlich eins der Produkte, die eine Schülerfirma der Schule herstellt. Überhaupt ist ihm der Austausch mit den Lehrern sehr wichtig. Dadurch fühlt er sich in seiner Arbeit bestätigt.

Elfie Siegel

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