Leiden für die Unersättlichkeit

Fleischkonsum ohne Maß und ohne Wertschätzung – das Elend der Nutztiere macht unserer Autorin zu schaffen. Natürlich weiß ich schon lange, wie mit unseren Nutztieren umgegangen wird. Massentierhaltung, Zweckzüchtung, Trimmung auf möglichst schnelle Schlachtreife und vieles mehr.

Mir wird schlecht

Fleischkonsum, verschiedene Fleischprodukte auf einem Teller

(c) Heidemarie Gniesmer

Gestern sah ich die 37-Grand-Sendung im Zweiten Deutschen Fernsehen. So sehr die Bilder auch erschütterten, dass ich oft die Hand vor die Augen halten musste, so sehr finde ich es gut, dass darauf aufmerksam gemacht wird und so drastisch wie eben möglich. Wie gehen wir inzwischen mit der Schöpfung und unseren Mitgeschöpfen um?

Wir sind wirklich total von Sinnen

Was uns allen anvertraut wurde, missbrauchen wir und haben jedes Gefühl für ein würdiges Erdensein verloren, das in Bezug auf Menschen, Tiere, auch inzwischen Pflanzen und Steine. Es wird ausgebeutet und auf den Markt geworfen, immer mehr im Konkurrenz- und Preiskampf, alles auch, um noch mehr zu unterbieten, denn sonst kaufen wir nicht. Der Wert ist uns verlorengegangen, wir wollen es einfach so billig wie möglich, koste es Leid und Elend was es nur wolle. Inzwischen ist die Ausbeutung global, sie macht vor nichts halt.

Gleichgewicht und Würde?

Fleischkonsum, Viele Schinken hängen an einer Decke

(c)barckhausen

Ich bin noch in einer Zeit groß geworden, wo auf Gleichgewicht Wert gelegt wurde und sehe unsere Hühner, Schweine, Rinder vor Augen, die ein Tierleben hatten, was ihrer Würde entsprach. Wenn sie dann geschlachtet wurden, geschah dies tierethisch, das brachte mir Großmutter immer wieder bei. Aber Fleisch war ja da auch meistens nur einmal in der Woche auf dem Teller und dies nur, solange eben der Vorrat nach dem Schlachten reichte.

Die Sicht auf die Schöpfung in Schieflage

Wie konnten wir von diesem kargen, aber gesunden Maß nur so fleischmaßlos werden und so dem Markt in die Hand spielen, es soweit zu treiben, wie es eben zurzeit ist. Die wenigen Demeter-Betriebe haben bewahrt, was selbstverständlich sein müsste. Ihre Produkte haben auch ihren Preis, der ist jedoch gerechtfertigt. Wir können doch nicht weiter die Kreatur für unsere Unersättlichkeit quälen. Da lobe ich mir viele ganz junge Menschen, die von sich aus ablehnen, beim Fleischverzehr mitzumachen. Woher haben die das? Ich denke, sie sind noch bei Sinnen und besonnen, haben eine natürliche und noch reine Gesinnung und nicht schon in Schieflage geratene Sicht auf Schöpfung und Geschöpfe.

Das Leid der Tiere kann uns nicht kaltlassen. Wer in ihre Augen sah, besinnt sich und ist zu Umkehr entschlossen.

Elisabeth Kriechel

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