Ich bin alt, aber nicht hilflos

Frau am Computer

(c) Seniorenlotse, Schnatmeyer

Ein neues Thema für mich – Bin ich ein Spielverderber? Hier – im Seniorenlotsen – können Sie zum ersten Mal alles über ein spezielles Thema lesen. Die Redaktion hat dazu den Begriff „Alterskrankheiten“ gefunden. Alle Redaktionsmitglieder haben zugestimmt und alle haben sich ein passendes Thema ausgesucht und einen Artikel abgeliefert. Bis auf eine – und das bin ich.

Leider war die Arbeit bei Redaktionsschluß noch nicht ganz getan, denn ein Thema war übrig geblieben: „Wer berät und gibt Hilfe bei Alterskrankheiten?“ Weil ich kein Spielverderber sein wollte, fing ich an mir Material zum Thema zu suchen.

Erstes Beispiel:

Was passiert, wenn mein Körper an irgend einer Stelle streikt, und jemand möchte mir helfen? Die Person ist jünger als ich und ist sicher, dass ich von ihrem Wissen profitiere. Wenn ich Pech habe, ist sie esoterisch orientiert, rät mir vom Alkohol ab und findet, das ich mich mehr bewegen soll. Fürchterlich!
Keine Links gesucht.

Zweites Beispiel:

Ich stelle mir vor, dass ich ernsthaft krank bin. Ich würde meine Krankheit bei Google eingeben und erlebe, dass die Vorschläge zur Hilfe zwar reichlich fließen, doch wenn ich mich für einen Anbieter entscheide, will der meinen Namen, mein Alter und ein Passwort von mir, eh er mich überhaupt in seine Welt einlässt. Lästig!
Keine Links gespeichert.

Drittes Beispiel:

Meine jüngere Schwester ist diesen Monat in ein Altenheim gezogen. Alle im Haus sind freundlich und hilfsbereit zu ihr. „Man könnte es im Alter nicht besser haben“, denke ich. „Du spinnst“, sagt meine Tochter. „Papa und du laßt später junge Leute bei euch wohnen, die euch betreuen.“
Zwei Zukunftsmodelle, über die ich jetzt noch nicht nachdenken werde.
Keine Links gesucht.

Viertes Beispiel und Fazit:

Leider kann sich im Seniorenalter (70+) alles schnell ändern. Zwei Freundinnen hatten zu ihrem siebzigsten Geburtstag eingeladen. Doch auf beide Einladungen fiel ein Schatten: Die eine musste uns alle wieder ausladen, weil sie an Leukämie erkrankt ist. Auf der anderen Feier fehlten vier Gäste, weil auch sie gerade erfahren hatten, dass sie schwer krank sind und nun alles für ihre Heilung tun wollen.
Kein Internetaufruf

Mein Fazit:

Auch wir alten Alten, die noch nicht hilflos sind, müssen lernen, dass sich unser Ende jeden Tag ankündigen kann. Wir können uns nicht mehr sicher sein, dass sich alle unsere Wünsche erfüllen. Doch noch können wir uns neue Gefährten und Mitwisser suchen. Unter Freunden, in Büchern oder im Internet. Ich habe das mit diesem Artikel gerade getan.

Helga Marie Dorothee Schnatmeyer

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