Wat is dat denn…? Nr. 12 – der Rührfix

Rührfix, Küchenutensil mit Kurbel

(c)barckhausen

Wenn ich an meine geliebte Oma und an meine Großtante denke, erinnere ich mich an manches alte Küchenutensil. In diesem Fall kommt mir der „Original Rührfix“, der Mixen ohne Strom ermöglichte, in den Sinn. Das Gerät war ein kleiner Handmixer, der sich als Aufsatz auf einem großen Becher aus Glas oder Kunststoff befand. Wollten wir zum Beispiel ein Müsli machen, gaben wir frisch geschältes und zerkleinertes Obst aus dem Garten, Haferflocken und Manches mehr in das Gefäß und dann setzten wir den Handmixer darauf, der gleichzeitig auch die Abdeckung darstellte.

Multitalent

Rührfix, Markenaufdruck

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Wir rührten das Ganze mit der Handkurbel solange um, bis alles gut durchmischt war. Dazu brauchte man etwas Kraft, aber eben keine Steckdose. Auch zum Schlagen von Eischnee oder Schlagsahne konnte man ihn verwenden. Wenn man die Kurbel abmontierte, konnte man den Original Rührfix auch zum Auspressen einer Zitrone oder Apfelsine verwenden.

Rührfix, Haushaltsgerät

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Der Rührfix existiert noch und erinnert mich in meiner kleinen Küche an mein Großelternhaus in Kattenturm. Auf mich wirkt er vertraut, für jüngere Menschen sieht er wie ein Gerät aus, dass aus längst vergangener Zeit stammt und ohne Hightech und Elektronik auskommt.

Reif für das Museum

Rührfix, Küchenutensil mit Kurbel

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Auf der Internetseite des Landesmuseums in Kassel heißt es: „ Bereits 1937 … meldete der Kasseler Ingenieur August Rheingrenze das Konzept seines Original Rührfix beim Patentamt in München an. Bis 1997 wurden insgesamt rund acht Millionen Original Rührfixe produziert.“

 

 

Heiner Brünjes

  2 comments for “Wat is dat denn…? Nr. 12 – der Rührfix

  1. Joschi sagt:

    Danke für Ihren Beitrag. Ich weiß alte Küchengeschichten zu schätzen und —
    spontan fällt mir dazu ein kleiner „Vorfall“ ein , der sich vor ein paar Tagen
    ereignete: Mein alter Herd, von Oma geerbt und aus dem Jahr 1964
    erteilte plötzlich und unerwartet „Stromschläge“. Kochersatz wurde dringend benötigt, ich erwartete zeitnah Besuch! Prima, im Supermarkt um die
    Ecke gab es einzelne Induktionsplatten. Zu Hause angekommen lese
    ich aufmerksam die Gebrauchsanweisung. Nach ein paar „Flopps“
    setze ich das Teil in Gang. Es gibt ein kleines Problem: Das Signal
    „Topf aufsetzen“ leuchtet erbarmungslos, obwohl ich einen meiner
    erst kürzlich erworbenen teuren Töpfe auf die Platte gestellt habe.
    Die Zeit rennt mir davon, mein Gast wird in einer Stunde eintreffen.
    Genervt lese ich nochmals die Gebrauchsanweisung und sehe den
    Hinweis: „Mit automatischer Topferkennung“: Nach und nach stelle ich
    alle vorhandenen Töpfe auf die Platten. Keiner passt. Wieder greife ich zur
    Gebrauchsanweisung: „Testen Sie mit dem Magneten, ob ihr Topf passt!“
    Alle Töpfe werden getestet. Der Magnet haftet nicht. Ich überlege, den „Pizza – Bringdienst“ anzurufen und die Platten zurückzubringen, will aber vor der „Kapitulation“ die alten Töpfe und die Pfanne meiner Oma testen.
    JJJAAA! Passt! Nur Omas Töpfe und Pfannen werden von der Induktions-
    platte erkannt und der Magnet haftet am Topf- und Pfannenboden.

    Der alte Herd und die Töpfe von meiner Oma haben weiterhin ihren Platz in der kleinen Küche.

  2. Elfie sagt:

    Klasse-Geschichte ist das, Joschi. Ich schreib dir meine Story: Mein Uralt-Geschirrspüler (mindestens 20 Jahre alt; ich musste ihn von der Wohnungsvorgängerin übernehmen) tat es neulich nicht mehr. Zwei findige Laien haben ihn mir repariert. Da war eben noch nicht die Kaputt-Garantie spätestens nach zehn Jahren eingebaut. Eigentlich ist die Kaputt-Garantie ein Skandal…Gab es nicht vor zig Jahren „die gute deutsche Wertarbeit“?

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