Mehr Schutz für Senioren

Alte Frau sitzt alleine vor einem Fenster

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Mitwirkung der Beiräte und Fürsprecher in Altenwohn- und Pflegeheimen soll gestärkt werden.

Die Senioren-Vertretung Bremen hat eine neue Arbeitsgemeinschaft Pflege und Wohnen im Alter (AG PWA) eingerichtet. Auf ihrer ersten Sitzung befasste sich die AG mit der Frage, wie Bewohnerbeiräte und -fürsprecher bei ihrem ehrenamtlichen Einsatz für die Anliegen der älteren Menschen in Wohn- und Pflegeheimen unterstützt werden können. Es wird vorgeschlagen, eine Ständige Konferenz der Beiräte und Fürsprecher zu bilden.

Die neue Arbeitsgemeinschaft Pflege und Wohnen im Alter (AG PWA) hatte am 2. Mai 2016 ihre erste Sitzung. Außer den AG-Mitgliedern der SV Bremen nahm auch ein Vertreter des Landesbehindertenbeauftragten teil. Im Mittelpunkt der Sitzung standen Klagen über den schwachen Informationsfluss zwischen den ehrenamtlichen Bewohnerbeiräten und Bewohnerfürsprechern sowie zwischen ihnen und den Stellen, mit denen sie zusammenarbeiten.

Rollstühle

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Ein flüssigerer gegenseitiger Informations- und Gedankenaustausch ist anscheinend unerlässlich.

Zur Lösung des Problems schlug die AG PWA vor, eine Ständige, unabhängige Konferenz der Bewohnerbeiräte und Bewohnerfürsprecher/-innen einzurichten. Erste Überlegungen ergaben folgendes Konzept, das sicher noch im Einzelnen überarbeitet werden muss.

Zusammensetzung:

  • Die Ehrenamtlichen in der Heimmitwirkung, die in den 23 Stadtteilen Bremens tätig sind, delegieren einen/eine Vertreter/-in aus ihrem Kreis in diese Konferenz. Zur Gewährleistung der Unabhängigkeit sollte dieses Gremium von 23 Vertreterinnen/Vertretern möglichst auch mit externen Beiräten und Fürsprechern besetzt sein.
  • Die Mitglieder der Konferenz werden für 4 Jahre delegiert. Man könnte die Dauer der Delegation an die Legislaturperioden anbinden.
  • Ebenso sollte gewährleistet sein, dass Menschen mit Migrationshintergrund und behinderte Menschen als Beiräte oder Fürsprecher in diesem Gremium vertreten sind.

    Aufgaben:
  • Die Mitglieder dieser Konferenz übernehmen die Aufgabe, in ihren Stadtteilen Informationen zu bündeln und an das zentrale Organ zur Information und gegebenenfalls zur Verhandlung weiterzugeben.
  • Im Rücklauf geben sie die Ergebnisse der Konferenz an die Beiräte und Fürsprecher vor Ort weiter. Die Konferenz sollte mindestens 4mal im Jahr und bei Bedarf öfters tagen.
  • Die Konferenz sollte für sich eine Geschäftsordnung aushandeln.
  • Für eine gute Erreichbarkeit sollte eine Kontaktstelle eingerichtet werden (Telefon und/oder Internetadresse, vielleicht Verbindung über das Bürgertelefon 115).
  • Die Konferenz ist als offizielles Organ der Heimmitwirkung in der Heimmitwirkungsverordnung (HeimmwV) bzw. in einer neuen Mitwirkungsverordnung zu verankern.
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Ohne ein solches Organ, das einer sinnvollen Vernetzung der Ehrenamtlichen dient, dürfte bei über 100 Altenwohn- und -pflegeeinrichtungen in Bremen die Verbesserung des Informationsflusses schwierig sein. In der Konferenz könnten schneller als bisher Informationen zusammenlaufen, und die Anliegen der Bewohner in den Wohn- und Pflegeeinrichtungen könnten dann auch schneller aufgegriffen und, wenn nötig, an die involvierten Einrichtungen sowie an die zuständigen politischen und/oder bürokratischen Stellen weitergeleitet und nachhaltiger gelöst werden.

Es könnte ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch gewährleistet sein. Durch eine solche Konferenz könnte auch eine größere Transparenz der ehrenamtlichen Tätigkeit entstehen. Wer weiß schon genauer, was Heimmitwirkung bedeutet, und das wäre für potenzielle ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen, die ständig gesucht werden, von Interesse. Sie könnte auch bewirken, dass die Heimträger und Heimleitungen die Ehrenamtlichen ernster nehmen und sich darauf einstellen, Missstände möglichst schnell zu klären und zu beseitigen, bevor sich die Konferenz damit beschäftigt, eventuell dann auch die Öffentlichkeit. Außerdem könnte sie dazu beitragen, dass Betroffene mit Mängelbeschwerden in Zukunft mehr Mut aufbringen, ihre Beschwerden an ein nichtamtliches, nur von den Vertretern der Heimbewohner/-innen besetztes Gremium zu richten und eher auf Anonymität zu verzichten. Letzteres würde die Beseitigung von Missständen beschleunigen.

Der Vorstand der SV Bremen hat diesen Vorschlag in einem Schreiben an die Sozialsenatorin und an die Fraktionen der Bürgerschaftsparteien weitergeleitet. Die Stärkung der Mitarbeit von Bewohnerbeiräten und Bewohnerfürsprechern wird auch die nächsten Sitzungen der AG PWA noch beschäftigen.

Gerd Feller

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