Maikäfer… flieg…!

maikäfer auf buntem Stoff

(c) hhs

Viele Jahre habe ich keine Maikäfer mehr gesehen. Doch heute ist mir im Garten beim Umgraben einer auf den Spaten gekrabbelt. Als ich den kleinen Kerl vorsichtig hoch nahm, waren sofort meine Kindheitserinnerungen, in denen Maikäfer eine Rolle spielen, wieder da. Wir sammelten sie und ließen sie in Schachteln verschwinden, um in der Schule dann zu vergleichen, was wir gefunden hatten: zum Beispiel einen Bäcker (mit grauem Schimmer) oder einen Prinzen (mit dunklen Flügeln). Wichtig war auch, wie viele Maikäfer man mit in die Schule brachte. Von den Erwachsenen hörten wir dann immer wieder das kleine Lied:

Maikäfer flieg, dein Vater ist im Krieg,

deine Mutter ist in Pommerland,

Pommerland ist abgebrannt,

Maikäfer flieg.

Weil fast alle unsere Väter im Krieg waren, passte die erste Zeile des Textes für uns Kinder. Dass die Mutter auch nicht da war, habe ich als Kind einfach überhört. Nicht so ein paar Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Erst einmal haben sie überrascht festgestellt, dass viele ältere Erwachsene das kleine Lied kennen. Es muss also ein altes Lied sein. Aber wie alt? Wann spielte im Krieg Pommerland eine Rolle? Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648)? Nein, dort gab es andere Kriegsschauplätze. Die Journalistin Lotta Wrieden wollte es genau wissen und hat schließlich eine Antwort bekommen: Es könnte der „Siebenjährige Krieg“ (1756-1763) gewesen sein… Doch bevor ich jetzt noch weiter bei Lotta Wrieden abschreibe, empfehle ich, ihren Artikel „Altes Kinderlied – Maikäfer, flieg!“. Gesellschaft“ zu lesen. Sie stellt sich dort noch mehr Fragen und hat gute Antworten bekommen.

Der Maikäfer in meinem Garten ist übrigens einfach davon geflogen. Vielleicht sorgt er für Nachwuchs.

Kleine Brise

  1 comments for “Maikäfer… flieg…!

  1. Freiwillige sagt:

    Wir haben das Lied als Kinder auch gesungen. Dass der Text mit der Melodie nicht zusammen passt, ist uns nicht aufgefallen. Auch der Text hat uns nicht weiter beunruhigt. Ich fand das Lied einfach nur schön.
    Gertrud von Hacht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert